Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Hilfsbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte für höhere Lehranstalten und Mittelschulen - S. 68

1886 - Halle a. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
68 Siebenter Abschnitt. Vom Tilsiter Frieden bis zur Herstellung Preußens rc. 1807 — 15. Ein Heer von mehr als einer halben Million Krieger führte 1812 Napoleon 1812 gegen Rußland ins Feld. Das preußische Corps unter Jork war dem Befehle des Marschalls Macdonald unterstellt, der auf dem linken Flügel gegen Riga und Petersburg vorgehen sollte; das Hauptheer unter Napoleon selbst zog auf Moskau, während 30000 Österreicher den rechten Flügel bildeten. Die Russen vermieden jedes Zusammentreffen mit dem überlegenen Feinde und zogen sich, hinter sich alles zerstörend, immer weiter in das Innere des Landes zurück. Erst bei Smolensks nahm Barclay de Tolly, der Anführer der russischen Armee, eine Schlacht an; sie ging für die Russen verloren. Aus das Drängen der Altrussen, welche mit dem beständigen Zurückweichen Barclay de Tolly's unzufrieden waren, übergab Alexander den Oberbefehl über die russische Armee dem greisen Kntusow. Dieser verlor die blutige Schlacht bei Borodiuo,-) und Napoleon hielt seinen Einzug in Moskau. Aber schon wenige Tage darauf brach, von den Russen selbst angelegt, in Moskau ein Brand aus, der einen großen Teil der Stadt und der Vorräte vernichtete. Als Napoleon jetzt den Frieden anbot, wußten ihn die Russen so lange hinzuhalten, bis die gute Jahreszeit vorüber war. Zu Ende Oktobers entschloß sich endlich der französische Kaiser zum Rückzüge. Durch die Strapazen des Marsches, durch die früh eintretende und ungewöhnlich strenge Kälte, sowie durch das Schwert der Feinde ging auf diesem Rückzüge die ganze französische Armee bis auf wenige Trümmer zu Grunde; nach einem letzten grausigen Kampfe an der Berefina^) löste sie sich völlig auf. Nicht mehr als 20 000 Mattn erreichten die Weichsel. 3. Die Konvention von Tanroggen und die Erhebung Preußens. Auf die Nachricht von dem Unglück der „großen Armee" hatte auch das Macdonaldfche Corps mit Iork und den Preußen den Rückmarsch angetreten. Da 2)ork, der den Rückzug decken sollte, durch die verfolgenden Russen von Macdonald abgedrängt war, schloß er in der Überzeugung, daß jetzt für Preußen und Deutschland der Augenblick gekommen sei, sich von dem französischen Joche zu befreien, und in der 30. Dezvr. Absicht, sein Corps dem Könige zu erhalten, am 30. Dezember 1812 1812 auf der Poscheruuer Mühle bei Tauroggen^) mit den Russen eine Konvention ab, durch welche das preußische Hilfsheer für neutral erklärt wurde. Der König Friedrich Wilhelm, noch unentschieden, welche Politik er einschlagen sollte, erkannte zwar die Konvention nicht an und enthob Aork des Oberbefehls; Aork aber, der die Nachricht hievon nur 1) Smolensk liegt am obern Dnjepr. 2) Borodino liegt westlich von Moskau. 3) Beresina ein rechtsseitiger Nebenfluß des Dnjepr. 4) Tauroggen liegt nordöstlich von Tilsit auf russischer» Boden.

2. Hilfsbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte für höhere Lehranstalten und Mittelschulen - S. 85

1886 - Halle a. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
I. Preußen bis zum deutsch - französischen Kriege. 85 geschlagen und über die Elbe gedrängt. Glänzendere Erfolge hatte das dritte Corps der kronprinzlichen Armee unter General v. Steinmetz. Dieser schlug die Österreicher in zwei glänzenden Treffen bei Nachod und bei Skalitzi) und rückte gleichfalls bis zur Elbe vor. — Nachdem so die drei preußischen Armeeen sich einander aus engem Raume genähert hatten, verließ der König, begleitet von Bismarck, dem Kriegsminister v. Roon und dem Ches des Generalstabes v. Moltke, Berlin, um selbst den Oberbefehl über die gesamte Streitmacht zu übernehmen. Benedek hatte mit 220000 Mann bei Königgrätz?) eine feste Stellung eingenommen, um hier den Feind zu erwarten. Im preußischen Hauptquartier hatte man für den 3. Juli noch auf Ruhe gerechnet und für diesen Tag nur Rekognoscierungen anbefohlen. Prinz Friedrich Karl aber, der am Abend des 2. die gesamte feindliche Macht vor sich fand, beschloß sie sofort anzugreifen, forderte den Kronprinzen zur Mitwirkung auf und meldete dem Könige seine Maßregeln. Der König ordnete noch in der Nacht das Vorgehen der ganzen preußischen Truppenmacht an. Die feste Stellung der Österreicher, die Vortrefflichkeit und die geschickte Aufstellung ihrer Artillerie erschwerten die Angriffe des Prinzen ungemein. Auch das Eingreifen der Elbarmee iit die Schlacht brachte keine Entscheidung. Erst als der Kronprinz in den ersten Nachmittagsstunden herankam und den rechten Flügel der Österreicher zum Waukeu brachte, neigte sich der Sieg auf die Seite der Preußen. Die Eroberung des Dorfes Chlum entschied endlich die 3. zuii Schlacht. Um 4 Uhr begann der Rückzug der Österreicher. Verfolgt von der Reiterei unter der persönlichen Führung König Wilhelms, lösten sich ihre Scharen alsbald in wilder Flucht auf. Die Österreicher hatteu 18000 Tote und Verwundete und verloren 20000 Gefangene und 170 Kanonen. Der preußische Verlust betrug im ganzen noch nicht 9000 Mann. Die preußischen Truppen waren zu ermüdet, imt die Verfolgung noch weiter fortsetzen zu können, so daß es Benedek schließlich doch noch möglich wurde, die geschlagene Armee unter den Mauern von Olmütz wieder zu sammeln. Da ihm aber die Besetzung Brünns durch den Prinzen Friedrich Karl die Gesahr brachte, von Wien abgeschnitten zu werden, so sandte er nur einen Teil seiner Truppen auf der Eisenbahn dorthin, mit der Hauptmasse derselben überschritt er die kleinen Karpaten und zog nach Preßburg hinab. Die Preußen rückten bis wenige Meilen vor Wien. Indessen hatten die Österreicher glücklich gegen die Italiener gekämpft. Dennoch trat Kaiser Franz Joseph, in der Hoffnung, Italien von Preußen zu trennen und zugleich an Frankreich einen Bundesgenossen gegen Preußen zu gewinnen, seinen letzten italienischen Besitz Venetien 1) Skalitz liegt an der untern Anpa, Nachod nordöstlich davon. 2) Königgrätz an der obern Elbe.

3. Quellenbuch zur Geschichte des neunzehnten Jahrhunderts für höhere Lehranstalten - S. 15

1910 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
Aus bcm Kriege von 1806|7. 15 machten die Garden endlich den Anfang, und marschirten ab nach der Stadt. Man sah die zurückgelassenen Gewehre noch die Linien und Vierecke bezeichnen, in denen die Truppen gestanden, die jetzt in einem langen Trauerzuge, mit dem lauten und stummen Ausbruche des Schmerzes nach der Stadt wankten, während von allen Seiten die jubelnden Schaaren des Feindes unter Trompetengeschmetter hervorströmten, und zwischen dem Kanonendonner, das laute Siegsgeschrei: vive l’Empereur! ertönte, und sich von Zug zu Zug fortwälzte, bis es sich in der Ferne mit dem Echo verschmolz. 1) Fürst Hohenlohe, preußischer General, der sich in früheren Kriegen ausgezeichnet halte, der Besiegte von Jena. Sein Land war von Napoleon bei der Gründung des Rheinbundes mediatisiert worden. — Er suchte mit den Resten der Armee Stettin zu erreichen, wurde aber bei Prenzlau von den Franzosen eingeholt. 2) Diese ehrenwörtliche Angabe entsprach nicht den Tatsachen. Murat hatte zwei Kavalleriedivisionen, von Samtes’ Korps war erst die Avantgarde anwesend. 3) Oberst v. Massenbach, Hohenlohes Adjutant, hat bei der Kapitulation eine unheilvolle Rolle gespielt. Ec war beaustragt mit dem Feinde zu verhandeln und hätte sich bei dieser Gelegenheit über die verhältnismäßige Schwäche der feindlichen Streitkräfte unterrichten sönnen, hat aber vielmehr den Fürsten in dem Entschluß zur Übergabe bestärkt. <•) Blüchers Unterschrift unter die Urkunde der Kapitulation von R a t k a u (7. November 1806).*) Ich kapitulire, weil ich kein Brot und keine Munition habe. 1) Dazu E. M. Arndt im ,,Geist der Zeit": Braver Mann, Dein und Deiner Waffengenossen Schicksal war bitter, aber Deine und ihre Ehre ist unbefleckt, sie wird glänzender schimmern, wenn der unreine Strom der Gegenwart abgeflossen ist. d) Aus einem Briefe der Königin Luise a n die Ober-h o s m e i st e r i n Gräfin V o ß. Graudenz, 13. November 1806?) . . . On n’apprend rien de Berlin. Bonaparte vomit des in-jures et infamies contre moi. Ses aides de camp ont et6 6tendus sur mes sophas avec leurs bottes dans raes salons de Gobelins ä Charlottenbourg. Le palais ä Berlin a encore et6 respectö, lui demeure au chäteau. Ii se plait dans la ville de Berlin, mais il a dit qn il ne voulait pas des sables, qu’il laisserait ces sablieres au Roi. Und man lebt und kaun die Schmach nicht rächen! 1) Die Königin war damals auf der Reise nach Königsberg; damals schrieb sie zu Ortelsburg in ihr Tagebuch die Goetheschen Verse:

4. Quellenbuch zur Geschichte des neunzehnten Jahrhunderts für höhere Lehranstalten - S. 56

1910 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
56 Knechtschaft und Befreiung. 1807—1815. Scf)u£, denn nun flogen die kleinen Kugeln uns immer zwischen und unter die Pferde. Dies war ein unbeschreiblich seliger Moment . . ., die ersten fscinen Kugeln gehört zu haben und so recht warm aus dem Laufe. Das Kaluga-Regiment war nun auch herangekommen, und in Gemeinschaft mit den Jägern wurde noch ein Hurra gemacht und dem Feinde dann ewige Ladungen nachgeschickt. Dieser zog sich auch in aller Eile zurück. 1) Wrede befehligte die bayrischen Truppen. 2) Der Prinz wurde^ nachher Chef des Kaluga-Regiments und ist es bis *u feinem Ende^geblieben. 3 3) Oberst und Flügeladjutant des Königs. n) Brief Blüchers an den Kaiser Alexander, 22. Februar 1814: Bitte, sich mit Bülow und Win -zingerode vereinigen zu dürfe n.1) Der obrist von Grollman2) bringt mich die nochricht daß die haupht armee eine Rückgengige bewegung machen wird, ich halte mich verpachtet Euer Keiserlige Magistedt die unvermeidligen nachtheilligen vollgen davon, aller untertänigst vor zu stellen. ^ 1) die gantze francöifche Nation trit unter den waffen, der theill so sich vor der guten sache geäußert ist unglücklig. 2) unsre Sigreiche armee wird muhtloß. 3) wihr gehen durch rückgengige bewegung in gegenden, wo unsre Truppen durch mangell leiden werden, die einwohner werden durch den Verlust des letzten waß sie noch haben zur verzweisslung gebracht. 4) der Keifer von Frankreich wird sich von feine bestürtzung worin, er durch unser vordringen, erholen und seine nation wider vor sich gewinnen. Euer Keißerlige Magestedt danke ich aller untertänigst daß sie mich eine offensive zu beginnen erlaubt haben ich barff mich alles guhte da von versprechen wen sie gnedigst zu bestimmen geruhen, daß die Generalle von Winzngrode und n. Bülow 3) mein anfordrung genügen müssen, in dieser Verbindung werde ich auf Paris vorbringen ich Scheüe so wenig Keißer Napoleon wie seine Marschelle wen sie mich entgegen träten, erlauben Euer Keißerlige Magestebt die Versicherung, daß ich mich glücklig ochetzeit werde an der spitze der mich anvertrauten arm£es Euer Keißer-ligen Magestedt befähle und wünsche zu erfüllen. Gr. v. Blücher. Merry4) den 22ten Februar 1814. 1) Die Blüchersche Armee und die Hauptarmee waren nach den unglücklichen Februargefechten wieder zurückgegangen.

5. Quellenbuch zur Geschichte des neunzehnten Jahrhunderts für höhere Lehranstalten - S. 58

1910 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
58 Knechtschaft und Befreiung. 1807—1815. stetes Fortschreiten brachte ihn in Verwirrung, dann zum Weichen, oann zur regellosen Flucht. Einige hundert Geschütze mußt er Euch überlassen und seine Armee ist aufgelöst. Weniger Tage Anstrengung wird sie vollends vernichten, diese meineidige Armee, die ausgezogen war, die Welt zu beherrschen und zu plündern. Alle großen Feldherrn haben von jeher gemeint, man könne mit einer geschlagenen Armee nicht gleich darauf wieder eine Schlacht liefern. Ihr habt den Ungrund dieser Meinung dargetan und gezeigt, daß tapfere, geprüfte Krieger wohl können überwunden, daß aber ihr Mut nicht könne gebeugt werden. Empfangt meinen Dank, Ihr unüberwindlichen Soldaten, Ihr meine hochachtbaren Waffengefährten! Ihr habt Euch einen großen Namen gemacht: Solange es Geschichte gibt, wird sie Euer gedenken. Auf Euch, Ihr unerschütterlichen Säulen der preußischen Monarchie, ruhet mit Sicherheit das Glück Eures Königs und seines Hauses. Nie wird Preußen untergehen, wenn Eure Söhne und Enkel Euch gleichen. Genappe, den 19 ten Juni 1815. B l ü cf) et. 1) Aus dem Walde hinter Plancenoit. q) Blücher an Stein nach der Schlacht bei Belle-Alliance, Novelle, 22. Juni 1815. Ich hoffe mein verehrter Freund Sie find von mich zufrieden. In 3 Tagen habe ich 2 Blutige Schlachten geliefert und 5 heftige Gefechte bestanden auch 3 Festungen eingeschlossen. Nur mein Eisernen Willen und den Beistand von Gneisenan so wie die Zuneigung der Truppen und ihre Bravour habe ich alles zu danken; an Vorstellungen und Klagen über zu große Anstrengung und Gefahren hat es nicht gefehlt, aber dergleichen habe ich von der Hand gewiesen. Übermorgen werde ich eine Unterredung mit Wellington haben, und dann vorwärts. . . . Napoleon hat Alles verloren, sein Casse, seine Juwelen und seine ganze Equipage; er wurde so überrascht, daß er ohne Degen und Hut aus dem Wagen sprang und sich zu Pferde rettete?) Sein Degen, Hut und Mantel sind in meinen Händen. Leben sie wohl; ich wünschte es wäre hier zu Ende, ich sehne mich nach Ruhe. Machen Sie daß Alexander mich ein kleines Eigentum in der Nähe von Birnbaum 2) gibt, so sind wir Nachbarn, ich will meine letzten Tage in Ruhe aufs Land verleben. Blücher. 1) Ein Irrtum. Napoleon hat auf der Flucht vom Schlachtfeld seinen Wagen nicht bestiegen. 2) Bei Birnbaum in der Provinz Posen besaß Stein ein Gut.

6. Quellenbuch zur Geschichte des neunzehnten Jahrhunderts für höhere Lehranstalten - S. 118

1910 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
118 Aus der Zeit der Reichlgrünvung. b) Telegramm des Königs an die Königin nach der Schlacht bei Wörth. Welches Glück, dieser neue große Lieg durch Fritz. Preise Gott für Seine Gnabe! Gewonnen einige 30 Geschütze, 2 Abler, 6 Mitrailleusen, 4000 Gefangene. Mac Mahon war verstärkt aus der Hanptarmee. Es soll Viktoria geschossen werben. Mainz, den 6. August 1870. c) Aus bein Tagebuch Kaiser Friebrichs: Weißenburg n n b Wörth. 4. August. Weißenburg. Unsere Leute benehmen sich, jebe Terrain-falte benutzenb, wie bei jeber Felbbienstübnng im Frieden, unverhohlen entfiel auch unseren bayerischen Begleitern das Lob, ebenso für unsere Tolbaten wie für ihre Fechtart. Tor der Stadt eingeschlossen, bieselbe genommen, bamit ist ein fester Platz nnb die Beherrschung der nach Straßburg führenben Eisenbahnen und Straßen gewonnen. Wir hatten zusammen zwei Divisionen, der Feind eine, die teilweise erst Nachts eingetroffen, aber er hatte den außerordentlichen Vorteil des Terrains. Großer Jubel, Sterbenbe und Schwerverwunbete richteten sich mit größter Kraftanstrengung auf, um ihre Freu.be zu erkennen zu geben. Die Fahne des Königsregiments warb durch den Schaft getroffen, brei Träger fielen, bis Sergeant Förster den Stürmenben voran die Höhe erreichte, ich mußte jenes glorreich hochgehaltene Siegesbanner an meine Lippen brücken. Am südlichen Abhange würden zwei Zeltlager aus tentes d’abri mit unberührtem Mittagsessen und Munbvorrat genommen, an General Douai's Leiche kroch sein Hünbchen herum, die schwatzenben französischen Arzte wußten nichts von der Genfer Konvention, hatten auch keine Binben mit rotem Kreuz und riefen nur: 7,Procurez-nous notre bagage.“ Die Turcos sinb die richtigen Milben. Quartier bei Pfarrer Schäfer in Schweighofen. Französische Soldaten sagen mir: „Ah, vos soldats Prussiens se battent admirablement.“ 5. August. Marsch nach Frankreich, wohlhabenbe Ortschaften, verlassen, Furcht vor deutschen Menschenfressern, der grauenvolle Anblick des Schlachtfelbes wirb immer entsetzlicher, überall Spuren eiligen Rückzuges, Roggenbach 2) kommt als babischer Lanbwehrmajor. Ein aus beni Bahnhof gefunbenes Telegraphenbuch gibt wichtige Aufschlüsse, es zeigt namentlich, wie wenig die Franzosen mit Aufstellung, Formation und Verpflegung vorbereitet sinb, und läßt vermuten, daß die französische Armee ihre Hauptmacht vor Metz konzentriert. Melbung großer französischer Bivouaks

7. Quellenbuch zur Geschichte des neunzehnten Jahrhunderts für höhere Lehranstalten - S. 121

1910 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
Von Wctßenburg bis Sedan. 121 ersehen hat, das Geschehene zu vollbringen, und uns zu Werkzeugen Seines Willens bestellt hat. Nur in diesem Sinne vermag ich das Werk auf-aufzufassen und in Demuth Gottes Führung und Seine Gnade zu preisen. Nun folge ein Bild der Schlacht und deren Folgen in gedrängter Kürze. Die Armee war am Abend des 31. und 1. früh in den vorgeschriebenen Stellungen angelangt, rund um Sedan. Die Bayern hatten den linken Flügel bei Bazeilles an der Maas, daneben die Sachsen gegen Moncelle und Daigny, die Garde gegen Givonne noch im Anmarsch, das 5. und 11. Korps gegen St. Menges und Fleignenx; da hier die Maas einen scharfen Bogen macht, so war von St. Menges bis Dvnchery kein Korps aufgestellt, in diesem Orte aber Württemberger, die zugleich den Rücken gegen Ausfälle von Mezitzres deckten. Kavallerie-Division Graf Stolberg in der Ebene von Donchery als rechter Flügel. In der Front gegen Sedan der Rest der Bayern. Der Kampf begann trotz dichten Nebels bei Bazeilles schon früh am Morgen, und es entspann sich nach und nach ein sehr heftiges Gefecht, wobei Haus für Haus genommen werden mußte, was fast den ganzen Tag dauerte, und in welches die Erfurter Division Schüler (aus der Reserve, 4. Korps) eingreifen mußte. Als ich um 8 Uhr auf der Front vor oebcm eintraf, begann die große Batterie gerade ihr Feuer gegen die Festungswerke. Auf allen Punkten entspann sich nun ein gewaltiger Geschützkampf, der stundenlang währte, und während dessen von unserer Seite nach und nach Terrain gewonnen wurde. Die genannten Dörfer wurden genommen. öehr tief eingeschnittene Schluchten mit Wäldern erschwerten das Vordringen der Infanterie und begünstigten die Vertheidigung. Die Dörfer Jlly und Floing wurden genommen, und zog sich allmählich der ^euerkreis immer enger um Sedan zusammen. Es war ein grandioser Anblick von unserer Stellung auf einer domimrenden Höhe hinter jener genannten Batterie, rechts vom Dorfe Frenois vorwärts, oberhalb oi. Tor cp. Der heftige Widerstand des Feindes fing allmählich an nachzulassen, was wir an den ausgelosten Bataillonen erkennen konnten, die eiligst aus den Wäldern und Dörfern zurückliefen. Die Kavallerie:) suchte einige Bataillone unseres 5. Korps anzugreifen, die vortreffliche Haltung bewahrten; die Kavallerie jagte durch die Bataillons-Intervallen durch, kehrte dann um und auf demselben Wege zurück, was sich dreimal von verschiedenen Regimentern wiederholte, so daß das Feld mit Leichen und Pserden besäet war, was wir alles von unserem Standpunkte genau mit ansehen konnten. Ich habe die Nummer dieses braven Regiments noch nicht erfahren können.

8. Quellenbuch zur Geschichte des neunzehnten Jahrhunderts für höhere Lehranstalten - S. 124

1910 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
124 Shit der Zeit bei Reich-gründung. h) Brief B ismarcks an seine Gemahlin nach der Schlacht bei Sedan, Vendresse, 3. September 1870. Vorgestern vor Tagesgrauen verließ ich mein hiesiges Quartier, kehre heute zurück und habe in der Zwischenzeit die große Schlacht von S£dan, am 1 erlebt, in der wir gegen 30,000 Gefangne machten und den Rest der französischen Armee, der wir seit Bar-le-Duc nachjagten, in die Festung warfen, wo sie sich mit dem Kaiser kriegsgefangen ergeben mußte. Gestern früh 5 Uhr, nachdem ich bis 1 Uhr früh mit Moltcke und den französ. Generälen über die abzuschließende Kapitulation verhandelt hatte, weckte mich der General Reille, den ich kenne, um mir zu sagen, daß Napoleon mich zu sprechen wünschte. Ich ritt ungewaschen und ungefrühstückt gegen S6dan, fand den Kaiser im offnen Wagen mit 3 Adjudanten und 3 zu Pferde daneben auf der Landstraße vor Sädan haltend. Ich saß ab, grüßte ihn ebenso höflich wie in den Tuilerien und fragte nach seinen Befehlen. Er wünschte den König zu sehn; ich sagte ihm der Wahrheit gemäß, daß S. M. 3 Meilen davon, an dem Orte, wo ich jetzt schreibe, sein Quartier habe. Auf N.s Frage, wohin er sich begeben solle, bot ich ihm, da ich Gegend unkundig, mein Quartier in Donchery an, einem kleinen Ort an der Maas dicht bei S6dan; er nahm es an und fuhr, von seinen 6 Franzosen, von mir, und von Carl/) der mir inzwischen nachgeritten war, geleitet, durch den einsamen Morgen nach unsrer Seite zu. Vor dem Ort wurde es ihm leid, wegen der möglichen Menschenmenge, und er fragte mich, ob er in einem einsamen Arbeiterhause am Wege absteigen könne; ich ließ es besehn durch Carl, der meldete, es sei ärmlich und unrein; „n’importe“, meinte N., und ich stieg mit ihm eine gebrechliche enge Stiege hinauf. In einer Kammer von 10 Fuß Gevierte, mit einem fichtnen Tische und zwei Binsenstühlen, saßen wir eine Stunde, die andern waren unten. Ein gewaltiger Con-trast mit unserm letzten Beisammensein, 67 in den Tuilerien?) Unsre Unterhaltung war schwierig, wenn ich nicht Dinge berühren wollte, die den von Gottes gewaltiger Hand Niedergeworfnen schmerzlich berühren mußten. Ich hatte durch Carl Offiziere aus der Stadt holen und Moltcke bitten lassen zu kommen. Wir schickten dann einen der erstem auf Rocognoscirung und entdeckten 1/2 Meile davon in Fresnois ein kleines Schloß mit Park. Dorthin geleitete ich ihn mit einer inzwischen herangeholten Eskorte vom Leib-Kür.-Regt., und dort schlossen wir mit dem französ. Obergeneral Wimpfen die Kapitulation, vermöge deren 40- bis 60,000 Franzosen?) genauer weiß ich es noch nicht, mit allem, was sie haben, unsre Gefangnen wurden. Der vor- und gestrige Tag kosten Frankreich 100,000 Mann und einen Kaiser Heut früh ging letztrer

9. Quellenbuch zur Geschichte des neunzehnten Jahrhunderts für höhere Lehranstalten - S. 104

1910 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
104 Aus der Zeit der Netchrgritndung. Die Division Horn ging bei Sadowa über die Bistritz und griff vorliegende waldige Höhen an, gewannen bei der Heftigkeit der Verteidigung wenig Terrain; die 7. Division entwickelte sich mehr links, mit gleich schwankendem Erfolge. Herwarth griff schon nach iy2 Stunden, von Nechanitz kommend, ins Gefecht ein, welches von nun an fast während 5 Stunden hauptsächlich in Artilleriegefecht bestand, untermischt mit Jnsanteriegefecht in waldigen Bergen. Mit Sehnsucht sahen wir dem Eintreffen der 2. Armee entgegen, denn bei diesem langen Artilleriekamps muhte dieselbe mehrere Male bereits ihre Reserve-Munitionen verausgaben. Das Jn-fanteriegefecht schwankte hin und her. Endlich entdeckten wir die ersten Spuren der Annäherung des Garde-Korps, aber das Gefecht konnte man nicht sehen, indem es jenseits einer Höhe vor sich ging und man nur dasselbe aus der feindlichen Flankenstellung abnehmen konnte. Trotz dieser Umgehung und trotz des allmählichen, sehr langsamen Vordringens Herwarths hielt der Feind in dem Zentrum immer noch festen Stand. Jetzt wurde die 5. Brigade, Leib-, 48. Regiment zur Unterstützung des Angriffs auf das Zentrum vorgenommen. Ich ritt durch die Regimenter durch, die mich mit lautem Jubel begrüßten, während Piefkej) im Marsch „Heil Dir im Siegerkranz usw." blies (ein ergreifender Moment). Plötzlich wurde das Artilleriefeuer im Zentrum schwächer und wurde Kavallerie verlangt, ein Zeichen, daß der Feind anfange zu weichen. Jetzt verlieh ich meine Höhe, weil der Sieg anfing sich durch den Flankenangriff der 2. Armee zu entscheiden, und ritt mit der Kavallerie vor. Hier stieß ich zuerst auf die in vollem Avanciren begriffene (Tambour battant) 2. Garde-Division und Teile des Garde-Füsilier-Regiments inmitten eben genommener 12 Kanonen. Der Jubel, der ausbrach, als diese Truppen mich sahen, ist nicht zu beschreiben, die Offiziere stürzten sich auf meine Hände, um sie zu küssen, was ich diesmal gestatten mußte, und so ging es, allerdings im Kanonenseuer, immer vorwärts und von einer Truppe zur anderen und überall das nicht enden wollende Hurrarufen! Das sind Augenblicke, die man erlebt haben muß, um sie zu begreifen, zu verstehen! So traf ich auch noch die Truppen des 1., 6. und 5. Armeekorps, auch mein Infanterie-Regiment; vom 8. Korps nur das 8. Jäger-und vom 7. nur das 17. Regiment, die übrigen waren zu weit schon entfernt in Verfolgung des Feindes. Jetzt brachen unsere Kavallerie-Regimenter vor, es kam zu einem mörderischen Kavalleriegefecht vor meinen Augen, Wilhelm an der Spitze seiner Brigade, 1. Garde-Dragoner, Ziethen-Husaren, 11. Ulanen- (Hohenlohesche) Regiment gegen Österreichische Kürassiere, Ulanen, die total kulbutirt wurden, und das Gefechtsfeld, das ich gleich darauf beschritt, sah fürchterlich aus, von

10. Quellenbuch zur Geschichte des neunzehnten Jahrhunderts für höhere Lehranstalten - S. 106

1910 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
106 Aus der Zeit der Retchsgründung. liche Entgegenkommen ihrerseits und ihr Vorgehen aus dem starken Abschnitt. Noch um zwölf Uhr in der Nacht gingen die Befehle ab, welche alle unsere Korps konzentriren sollten. Die Erste Armee, Prinz Friedrich Karl, stand in Horsitz der feindlichen Versammlung an der Bistritz gegenüber, die Zweite Armee, Kronprinz, hinter der oberen Elbe jenseits Königinhofen, die Elbarmee, Herwarth, südlich bei Snidar. Letztere hatten daher zwei und drei Meilen zu marschiren, ehe sie in das Gefecht eingreifen konnten. Sie waren gegen beide Flanken des Gegners dirigirt. Die Absicht war, die feindliche Armee gegen die Elbe zu werfen, sie von beiden befestigten Übergängen abzuschneiden und, wenn möglich, ganz zu vernichten. Bald nach Mitternacht, den 3. Juli, ritten die Adjutanten mit dem Befehl in die entfernten Stabsquartiere der Nebenarmeen, um vier gingen unsere Pferde von Gitschin nach Horsitz, um fünf Uhr folgte der König und das Hauptquartier zu Wageu. Ich nahm Podbielski und Wartensleben x) auf meinem Jagdwagen mit. Um siebeneinhalb Uhr stiegen wir in Horsitz zu Pferde, und um gegen acht Uhr fielen die ersten Schüsse der Avantgarde. Der Feind hatte eine überaus starke Stellung auf den Höhen jenseits Sadowa hinter der Bistritz und antwortete aus zahlreichen Batterien. Es lag nicht in unserem Plan, hier eine Entscheidung mit großen Opfern an dieser Stelle schnell herbeizuführen. Das Hügel- und Wiesenterrain dieser Gegend ist durch Waldkuppeu unterbrochen, ein kalter Nebelregen erschwerte die Übersicht in der ganz unbekannten Gegend. Während das Gefecht in der Front langsam fortbrannte, wurde mit Spannung ausgeschaut, ob die Fügelarmeen erscheinen würden. Schon um zehn Uhr hatten die schneeweißen Rauchballen der feindlichen Batterien eine Ausdehnung von wohl zwei Meilen. Aber es war schwer zu sagen, ob ihr Feuer sich nur auf uns oder zum Teil schon auf andere Gegner richte. Die österreichische Artillerie schoß sehr gut. Kaum ließ sich eine Kolonne Infanterie oder Kavallerie irgendwo in einer Thalschlucht sehen, so schlug eine Granate in unerfreulicher Nähe ein, und das Feuer unserer Batterien ertrug sie mit größter Standhaftigkeit. Bald waren säst alle unsere gezogenen Batterien in Thätigkeit und nur noch die glatten in Reserve. Nun blitzte es aber auch von dem hochgelegenen Dorfe Chlum her aus solcher Entfernung, daß das Feuer nicht mehr gegen uns gerichtet sein konnte, und wir schlossen, daß der Kronprinz links im Anmarsch sein müsse. Bald gingen anch Meldungen darüber ein und die Rauchwolken in der Richtung von Nechanitz konnten nur von der Herwarthschen Artillerie herrühren. Er erhielt sogleich den Befehl, dort den Übergang zu erzwingen und gegen die feindliche linke Flanke vorzugehen. Im Zentrum links war General Franfecki2) gegen Benatek vor-
   bis 10 von 44 weiter»  »»
44 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 44 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 9
6 0
7 12
8 0
9 0
10 3
11 0
12 7
13 0
14 2
15 0
16 4
17 0
18 0
19 0
20 2
21 0
22 0
23 2
24 0
25 0
26 0
27 0
28 39
29 0
30 0
31 1
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 13
38 1
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 2
46 0
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 5
2 1
3 3
4 0
5 0
6 0
7 0
8 0
9 1
10 0
11 0
12 0
13 0
14 1
15 0
16 5
17 15
18 0
19 35
20 1
21 4
22 0
23 3
24 1
25 0
26 0
27 0
28 1
29 12
30 0
31 0
32 1
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 6
39 2
40 0
41 0
42 1
43 0
44 0
45 5
46 0
47 0
48 0
49 2
50 0
51 28
52 1
53 1
54 2
55 3
56 0
57 0
58 0
59 1
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 0
72 1
73 0
74 0
75 2
76 1
77 10
78 0
79 0
80 0
81 3
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 3
88 1
89 0
90 0
91 2
92 8
93 0
94 2
95 0
96 0
97 0
98 4
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 78
1 31
2 23
3 33
4 10
5 42
6 98
7 52
8 27
9 53
10 25
11 89
12 34
13 20
14 145
15 62
16 23
17 44
18 53
19 72
20 35
21 51
22 42
23 9
24 132
25 29
26 38
27 182
28 26
29 85
30 20
31 34
32 130
33 166
34 185
35 110
36 49
37 56
38 29
39 55
40 37
41 4
42 10
43 33
44 61
45 33
46 18
47 137
48 26
49 10
50 46
51 49
52 77
53 41
54 70
55 31
56 43
57 37
58 19
59 199
60 22
61 45
62 132
63 44
64 14
65 57
66 28
67 41
68 17
69 5
70 36
71 46
72 11
73 6
74 31
75 89
76 49
77 15
78 172
79 16
80 23
81 237
82 9
83 258
84 4
85 75
86 123
87 84
88 14
89 28
90 94
91 102
92 12
93 35
94 15
95 220
96 24
97 23
98 16
99 13
100 101
101 90
102 47
103 21
104 124
105 44
106 5
107 21
108 35
109 202
110 58
111 17
112 16
113 18
114 10
115 73
116 15
117 20
118 18
119 148
120 30
121 110
122 81
123 26
124 31
125 27
126 63
127 114
128 33
129 94
130 51
131 128
132 13
133 163
134 74
135 47
136 210
137 19
138 48
139 132
140 54
141 23
142 85
143 41
144 18
145 54
146 136
147 13
148 32
149 22
150 23
151 57
152 45
153 87
154 1
155 65
156 87
157 60
158 20
159 107
160 98
161 35
162 179
163 143
164 56
165 26
166 71
167 14
168 4
169 26
170 27
171 32
172 52
173 102
174 34
175 107
176 44
177 185
178 50
179 36
180 101
181 155
182 183
183 265
184 134
185 23
186 34
187 11
188 187
189 18
190 16
191 24
192 65
193 282
194 8
195 52
196 53
197 23
198 36
199 90